Der Zweite Weltkrieg und die Schwarze Liste der US-Regierung

Verschwiegene Tragödien deutscher und italienischer Opfer in Ecuador und anderen lateinamerikanischen Ländern

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ISBN: 9789079680023
Uitgever: Mayra Publications
Verschijningsvorm: Hardcover
Auteur: Jenny Estrada
Druk: 1
Pagina's: 128
Taal: Duits
Verschijningsjaar: 2024
NUR: Moderne geschiedenis (1870-heden)

Jenny Estrada zählt zu den angesehensten und bedeutendsten Historikern Ecua­dors. In diesem schockierenden Buch berichtet sie von der Deportation von Tausen­den ethnischen Deutschen, Japanern, Italienern und ihren lateinamerika­nischen Familien in US-amerikanische Konzentrationslager vor und während dem Zweiten Weltkrieg. Das Schicksal dieser unschuldigen Opfer ist bislang wei­testgehend unerforscht.

Fünf Monate vor dem Angriff auf Pearl Harbor wurde unter der Leitung von Nelson A. Rockefeller der erste Schritt zur Errichtung eines geheimen und ille­galen Internierungsprogramms zur Identifizierung und Gefangennahme un­schuldiger lateinamerikanischer Bürger unternommen.

'Nationale Sicherheit' lautete die offizielle Erklärung der Regierung der Verei­nigten Staaten. Aber das war eine Lüge! Die US-Regierung wußte ganz genau, wo und wieviele deutsche Spione in Lateinamerika tätig waren. In einem Arti­kel in der Neuen Zürcher Zeitung vom 20. Oktober 1998 weist der jüdische His­toriker Herbert Reginbogin darauf in, daß die American Chase National Bank der Rockefellers in New York damals die wichtigste Bank für deutsche Unterneh­men war. 'Die Rockefellers haben seinerzeit die deutsche Kriegsma­schinerie, aber auch die deutschen Geheimdienste in Nord- und Südamerika mitfinan­ziert.'

Nichtsdestoweniger wurde unter Leitung von Nelson Rockefeller in nahezu al­len lateinamerikanischen Zeitungen eine Schwarze Liste veröffentlicht. Auf die­ser Schwarzen Liste konnte sich nicht nur jedes italienische oder deutsche Unternehmen, sondern auch jeder Italiener und Deutsche - selbst Einwanderer mit lateinamerikani­scher Staats­bürgerschaft - wiederfinden. Tausende unschuldige deutsche, italie­nische und lateinamerikanische Familien, deren Namen auf diesen Listen stan­den, wur­den in örtliche Internierungszentren gebracht. Hier wurden sie ohne Gerichtsprozeß und Rechtsbeistand festgehalten. Nachdem all ihr Vermögen und Eigen­tum beschlagnahmt worden war, wurden sie unter erbärmlichen Bedingungen in US-amerikanische Konzentrationslager deportiert. Unter den Deportierten befanden sich mehr als 80 deutsch-jüdische Flüchtlinge, die zum Teil bereits in Deutschland inhaftiert ge­wesen waren.

Mit einem sogenannten Kampf gegen die nationalsozialistische Unterminierung Lateinamerikas hatte dies alles kaum etwas zu tun. Das Buch von Jenny Estra­da enthüllt das wahre Ziel der Schwarzen Listen: Es sollten japanische, ita­l­ie­nische und deutsche Wirtschaftsinteressen in Lateinamerika durch US-ameri­kanische Interessen ersetzt werden. Besonders frappierend ist der Umstand, daß die ganze Gummiindustrie von den Rockefellers übernommen wurde. Und dafür gab es einen wichtigen Grund!

Die deutsche Wehrmacht war auf Gummi angewiesen, um einen Krieg führen zu können. Ohne Gummi wäre der Zweite Weltkrieg gar nicht möglich gewe­sen. Deutschland hatte aber keinen Naturkautschuk. Zusammen mit der I.G. Farben betrieben die Rockefellers und Konsorten eine Gummifabrik, in der Auschwitz­gefangene Zwangsarbeit leisteten. Woher der Gummi stammte, läßt sich leicht nachvollziehen.

Es gab jedoch noch ein weiteres Motiv für die Deportation unschuldiger Deutscher und ihrer lateinamerikanischen Familien: Man sammelte Gefangene, um diese gegen US-amerikanische Gefangene der Achsen­mächte auszutauschen. Nach ihrer Deportation in Konzentrationslager in den Vereinigten Staaten wurden viele Internierte gegen Hitlers gefange US-ameri­kanische Bürger ausgetauscht. Die Gefangenen aus Latein­amerika wurden in verschiedene deutsche Städte verbracht und ihrem Schicksal überlassen. Die meisten von ihnen sprachen nicht einmal Deutsch. Viele wurden sogar nach Stalingrad geschickt.

Unter den Gefangenen aus Lateinamerika waren auch mehrere jüdische Familien. Auch sie wurden gegen Amerikaner ausgetauscht. Was diese Familien bei ihrer Ankunft in Deutschland erwartete, ist bekannt.